Die Gefahren von Düngern für Kinder und Tiere
- Yvonne Pfeiffer, deine Gärtnermeisterin
- zuletzt aktualisiert: 20/08/2025
Dünger bringen deinen Garten zum Blühen, doch sie haben auch ihre Schattenseiten. Gerade für kleine Entdecker wie Kinder und neugierige Nasen wie Hunde und Katzen können manche Düngemittel echte Gefahrenquellen sein. Oft ist uns gar nicht bewusst, was da alles drinsteckt und wie leicht es zu Vergiftungen kommen kann. Klingt erstmal dramatisch? Ist es auch, aber keine Sorge, mit etwas Wissen und Achtsamkeit kannst du viele Risiken minimieren.
In diesem Artikel schauen wir uns gemeinsam an, welche Arten von Dünger es überhaupt gibt, warum manche davon für Mensch, Tier und Umwelt kritisch sind und wie du deinen Garten trotzdem sicher und blühend gestalten kannst. Und falls doch mal was schiefgeht, zeigen wir dir, was zu tun ist. Also, los geht’s!
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Welche verschiedenen Dünger gibt es
Dünger ist nicht gleich Dünger. Man unterscheidet grob zwischen mineralischen und organischen Düngemitteln. Beide haben ihren Platz im Garten und beide bringen unterschiedliche Risiken mit sich. Mineralische Dünger wie Blaukorn sind industriell hergestellt und enthalten hochkonzentrierte Nährstoffe in Form von Stickstoff, Phosphor und Kalium (NPK). Sie wirken schnell, bergen aber auch ein erhöhtes Risiko für Überdosierung und Vergiftungen.
Organische Dünger hingegen bestehen aus natürlichen Materialien wie Kompost, Hornspänen oder Mist. Sie geben ihre Nährstoffe langsamer ab und sind für Umwelt und Tiere oft besser verträglich. Aber Vorsicht: Auch hier können sich Risiken verstecken, etwa durch Bakterien oder Schimmel.
Welche Stoffe in Düngern sind potenziell giftig?
Organische Dünger gelten allgemein als sanftere Variante, vor allem, weil sie langsamer wirken und keine synthetischen Chemikalien enthalten. Dennoch: Auch Kompost oder Mist können problematisch sein, wenn sie Krankheitserreger enthalten oder in zu großen Mengen verwendet werden. Manche organischen Produkte können zudem Allergien auslösen.
Mineralische Dünger sind hingegen kleine Kraftpakete. Die konzentrierten Salze darin (z.B. Ammoniumnitrat, Phosphatsalze) sind für Pflanzen ein Turbo-Boost – für Kinder und Tiere aber potenziell tödlich. Schon kleine Mengen können bei Verschlucken zu schweren Vergiftungen führen. Besonders kritisch: Nitrate, die im Körper zu Nitrit umgewandelt werden und die Sauerstoffaufnahme behindern können.
Organische Dünger
- Beispiele: Kompost, Hornspäne, Mist
- Risiken: Können Bakterien, Schimmel oder Allergene enthalten. Bei falscher Lagerung oder Überdosierung können auch organische Dünger problematisch sein.
Mineralische Dünger
- Beispiele: Nitrate, Phosphate, Kaliumverbindungen
- Risiken: Hohe Vergiftungsgefahr bei Verschlucken, Reizungen der Haut und Schleimhäute, Belastung des Grundwassers, Störung des natürlichen Bodenlebens.
Was ist Blaukorn/NPK-Dünger?
Blaukorn – der Name klingt harmlos, fast schon niedlich. Tatsächlich verbirgt sich dahinter ein hochkonzentrierter Mineraldünger, der Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) in leicht löslicher Form enthält. Blaukorn ist bei Hobbygärtnern beliebt, weil es Pflanzen sichtbar schneller wachsen lässt und einfach anzuwenden ist.
Doch genau diese hohe Wirksamkeit macht Blaukorn auch gefährlich, besonders für Tiere und Kinder. Schon kleinste Mengen, die verschluckt werden, reichen aus, um Magen-Darm-Reizungen, Durchfall, Erbrechen oder im schlimmsten Fall Nierenversagen auszulösen. Außerdem belastet falsch dosiertes Blaukorn massiv das Grundwasser und stört natürliche Bodenprozesse.
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Tipps für sicheren Umgang mit Dünger
Sicherer Umgang mit Dünger beginnt schon beim Kauf. Bevorzuge organische oder zertifizierte Bio-Dünger und lies dir die Packungsbeilage durch – ja, auch wenn’s langweilig ist. Achte darauf, Dünger kindersicher und außerhalb der Reichweite von Tieren zu lagern. Bei der Anwendung gilt: Weniger ist oft mehr. Nutze Handschuhe, achte auf windstilles Wetter und bewahre Reste in verschlossenen Behältern auf.
Wenn du Haustiere hast, sperre den gedüngten Bereich für ein paar Tage ab, damit keine Missgeschicke passieren. Und: Immer Hände waschen nach dem Düngen. Kingt simpel, verhindert aber viele Unfälle.
Umweltgefahren durch Dünger
Dünger verschwindet nicht einfach, wenn du ihn streust. Besonders mineralische Dünger können ins Grundwasser gelangen und dort Nitratwerte erhöhen. Dies ist ein echtes Problem für die Trinkwasserversorgung. Zu viel Nitrat kann bei Babys das gefährliche „Blausucht-Syndrom“ auslösen, weil der Körper Sauerstoff schlechter aufnehmen kann.
Auch Algenblüten in Seen oder Flüssen sind oft Folge von Überdüngung – sie zerstören ganze Ökosysteme. Organische Dünger sind zwar umweltfreundlicher, können aber bei falscher Anwendung ebenfalls das Gleichgewicht stören.
Alternativen: ungiftige, biologische Dünger
Zum Glück gibt es sanfte Helferlein für deinen Garten. Kompost aus Küchenabfällen, Rinderdung-Pellets, Hornspäne oder Gründüngung sind sichere Alternativen. Auch Jauchen aus Brennnesseln oder Beinwell liefern Nährstoffe ganz ohne Chemie.
Diese Dünger versorgen deine Pflanzen langsamer, dafür nachhaltiger und ohne Risiken für Kids, Fellnasen und Umwelt. Viele Bio-Dünger tragen Prüfsiegel, die dir helfen, unbedenkliche Produkte zu erkennen.
Wie wirkt sich Dünger auf Menschen, Kinder, Hunde, Katzen, Wildtiere aus?
Dünger ist für Lebewesen außerhalb des Pflanzenreichs meist ein Fremdkörper. Für Kinder bedeutet das beim Verschlucken oder Hautkontakt schnell Übelkeit, Erbrechen, Hautreizungen. Hunde und Katzen nehmen Dünger oft versehentlich über Pfoten, Fell oder beim Buddeln auf. Die Symptome reichen von Durchfall und Erbrechen über Zittern und Herzrasen bin hin zu Krämpfen. Wildtiere wie Igel oder Vögel sind ebenfalls betroffen, vor allem wenn sie in frisch gedüngten Gärten Futter suchen.
Besonders tragisch: Tiere zeigen oft erst spät Symptome, was die Behandlung erschwert.
Übrigens: Nicht nur Dünger, sondern auch viele alltägliche Garten- und Zimmerpflanzen können für Kinder und Tiere gefährlich sein. Welche das sind, erfährst du in unserem Artikel über giftige Pflanzen für Kinder und Haustiere.
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Symptome bei Vergiftungen
Beim Menschen
- Übelkeit, Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen
- Atemnot (bei Nitratvergiftung)
Beim Hund
- Speicheln, Erbrechen
- Durchfall
- Apathie, Zittern
- Atemprobleme
- Krämpfe
Bei Katzen
- Vermehrtes Speicheln
- Erbrechen
- Teilnahmslosigkeit
- Koordinationsstörungen
Wichtig: Bei Verdacht musst du handeln, auch wenn die Symptome harmlos wirken.
Erste Hilfe bei Verdacht auf Vergiftung
Erste Regel: Ruhe bewahren – auch wenn’s schwerfällt. Danach gilt: schnell handeln!
Für Kinder:
- Kind sofort vom Dünger fernhalten und sicherstellen, dass nichts mehr in den Mund gelangt.
- Mund vorsichtig mit Wasser ausspülen, dabei darauf achten, dass dein Kind nichts schluckt.
- Keine Lebensmittel oder Getränke geben, es sei denn, der Giftnotruf rät dazu.
- Sofort das Giftinformationszentrum anrufen (Deutschland: 030 19240) – dort erhältst du direkte Anweisungen.
- Notaufnahme aufsuchen, am besten mit Verpackung oder Foto des Düngers.
Für Hunde, Katzen & Co.:
- Tier vom Dünger fernhalten, eventuell das Maul vorsichtig reinigen (ohne Zwang!).
- Kein Futter oder Wasser anbieten, es sei denn, der Tierarzt rät dazu.
- Sofort Tierarzt oder Tierklinik kontaktieren, auch wenn die Symptome noch mild erscheinen.
- Verpackung des Düngers mitnehmen oder genaue Beschreibung bereithalten.
Wichtig:
Je schneller du handelst, desto besser die Chancen auf eine schnelle Genesung – besonders bei kleinen Kindern und empfindlichen Haustieren zählt jede Minute.
Gut zu wissen:
Auch bei unklaren oder scheinbar leichten Symptomen solltest du dich nicht auf dein Bauchgefühl verlassen. Lieber einmal zu viel als zu wenig:
Giftinformationszentren (GIZ) beraten dich kostenlos und rund um die Uhr – bundesweit erreichbar, egal in welchem Bundesland du wohnst.
Hier wichtige Nummern im Überblick:
- Giftnotruf Berlin (bundesweit erreichbar): 030 19240
- Bonn (NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland): 0228 19240
- Erfurt (Thüringen, Sachsen): 0361 730 730
- Freiburg (Baden-Württemberg): 0761 19240
- Göttingen (Niedersachsen, Bremen): 0551 19240
- Mainz (Hessen, Rheinland-Pfalz): 06131 19240
- München (Bayern): 089 19240
Speziell für Haustiere:
Bei Vergiftungsverdacht immer sofort den Tierarzt oder die nächste Tierklinik kontaktieren – auch bei kleinen Anzeichen. Haustiere verbergen Symptome oft länger oder zeigen erst spät Reaktionen. Viele Tierkliniken bieten eine eigene Notfallnummer außerhalb der Sprechzeiten an. Lieber einmal zu früh anrufen als zu spät handeln!
Merke dir:
Zeit ist bei Vergiftungen der entscheidende Faktor. Bei Kindern und Tieren zählt jede Minute.
Achtung bei Kohletabletten:
Vielleicht hast du schon gehört, dass medizinische Kohletabletten bei Vergiftungen helfen können. Das stimmt grundsätzlich – aber Vorsicht: Bitte niemals eigenmächtig Kohletabletten geben, weder Kindern noch Tieren!
Die Einnahme hängt stark von der Art des Düngers, der aufgenommenen Menge und dem Gesundheitszustand ab. In manchen Fällen können Kohletabletten sogar kontraproduktiv sein oder wichtige Untersuchungen erschweren.
Deshalb gilt:
Erst mit dem Giftnotruf oder Tierarzt sprechen, dann handeln. Diese Fachleute können dir genau sagen, ob und wann Kohle sinnvoll ist.
Fazit
Dünger ist ein wichtiger Helfer im Garten, aber eben auch ein potenzielles Risiko für Kinder, Tiere und Umwelt. Wenn du weißt, welche Stoffe gefährlich sind und wie du sie sicher handhabst, bleibt dein Garten ein Ort zum Spielen, Entspannen und Genießen – ohne Sorgen.
Mit biologischen Alternativen und etwas Vorsicht kannst du deinen grünen Daumen mit gutem Gewissen einsetzen. Und falls doch mal was passiert – jetzt kennst du die wichtigsten Schritte. Sicher ist sicher, oder?
JJJa, Blaukorn ist für Hunde hochgiftig. Schon kleine Mengen führen zu schweren Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Krämpfen oder Nierenversagen. Deshalb besser komplett meiden oder den Garten nach der Anwendung absperren.
Mineraldünger bleibt je nach Wetter und Boden mehrere Tage bis Wochen aktiv. In dieser Zeit ist besondere Vorsicht geboten. Organische Dünger sind oft schneller ungefährlich, können aber je nach Material auch länger nachwirken.
Ruhe bewahren, den Mund ausspülen und sofort das Giftinformationszentrum kontaktieren (030 19240). Niemals selbst Erbrechen auslösen. Bringe nach Möglichkeit die Düngerpackung mit in die Notaufnahme.
Symptome sind vermehrter Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Zittern, Atemnot oder Krämpfe. Wenn du den Verdacht hast: Sofort Tierarzt aufsuchen. Warte nicht, bis es deinem Hund sichtbar schlechter geht.
Ja, meist ist er deutlich ungefährlicher. Aber auch organische Dünger können Risiken bergen, etwa durch Keime oder Schimmel. Hygiene und richtige Lagerung sind deshalb auch hier wichtig.
Absolut. Besonders mineralische Dünger reichern sich im Grundwasser an und erhöhen die Nitratwerte. Das kann für Menschen, vor allem Babys, gesundheitsschädlich sein. Biologisch düngen ist deshalb auch ein Beitrag zum Umweltschutz.
Notfall-Checkliste: Vergiftungsverdacht bei Kindern & Tieren
Sofortmaßnahmen:
- Kind/Tier vom Dünger fernhalten, Umgebung sichern.
- Mund (bei Kind) oder Maul (bei Tier) vorsichtig mit Wasser ausspülen – Achtung: Nicht zum Trinken animieren!
- Keine Nahrung oder Getränke verabreichen, auch keine Kohletabletten ohne Rücksprache mit Fachleuten.
- Düngerpackung sichern oder fotografieren (wichtig für Giftzentrale/Tierarzt).
Notfallkontakte:
- Giftinformationszentrum (GIZ) anrufen – 030 19240 (bundesweit).
- Alternativ regionales GIZ kontaktieren (s. Liste im Artikel).
- Bei Tieren: Sofort Tierarzt oder Tierklinik kontaktieren, auch bei milden Symptomen.
Wichtige Infos bereithalten:
- Art des Düngers (Packung, Inhaltsstoffe, Produktname).
- Geschätzte Menge, die verschluckt wurde.
- Zeitpunkt der Aufnahme.
- Symptome (falls vorhanden).
Im Zweifel gilt immer:
- Lieber einmal zu viel anrufen als zu wenig handeln!
- Keine Eigenbehandlung – ärztliche oder tierärztliche Hilfe einschalten.