
Einen Naturgarten anlegen – so geht’s
- Yvonne Pfeiffer, deine Gärtnermeisterin
- zuletzt aktualisiert: 27/06/2025
Du willst einen Ort schaffen, an dem es summt, brummt, blüht und lebt? Dann ist ein Naturgarten genau das Richtige für dich. Hier geht es nicht um akkurate Rasenflächen oder exotische Pflanzen, sondern um Vielfalt, Natürlichkeit und das bewusste Miteinander von Mensch und Natur.
Ein Naturgarten ist ein kleines, lebendiges Ökosystem direkt vor deiner Haustür. Hier entstehen Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen und gleichzeitig ein Platz für dich, um durchzuatmen und wieder Verbindung zur Natur zu spüren. Ob du viel Platz hast oder nur ein paar Quadratmeter: Jeder Beitrag zählt. Lass uns gemeinsam schauen, wie du deinen ganz eigenen Naturgarten anlegen kannst – Schritt für Schritt, liebevoll und mit offenen Augen fürs Wesentliche.
Inhaltsverzeichnis | Hier klicken 🎯 zum auf- und zuklappen
Wo legt man einen Naturgarten an und was gehört hinein?
Ein Naturgarten beginnt nicht mit dem Spaten, sondern mit einer inneren Haltung. Es geht darum, der Natur wieder Raum zu geben – mit Achtsamkeit, Neugier und dem Mut, Dinge wachsen zu lassen. Du musst nicht alles kontrollieren. Was entsteht, ist kein perfekt angelegter Garten, sondern ein offenes, lebendiges System – mit Platz für Tiere, Pflanzen und dich selbst.
Heimische Pflanzen bilden das Fundament. Sie sind an Klima und Boden angepasst, robust, pflegeleicht und bieten Nahrung für viele heimische Insekten. Statt auf exotische Arten zu setzen, lohnt sich die Verwendung von heimischen Stauden und regionalem Saatgut – oft in Mischungen erhältlich, die speziell auf Insektenfreundlichkeit ausgelegt sind.
Neben der Bepflanzung ist auch die Vielfalt an Strukturen entscheidend. Unterschiedliche Höhen, Schattenbereiche, offene und dichte Flächen schaffen Kleinstlebensräume. Reisighaufen, Steine, hohle Stängel oder Laubinseln bieten Schutz und Rückzugsorte für zahlreiche Tiere – von Igeln bis zu bodenlebenden Insekten.
Größere Sträucher wie Holunder, Haselnuss oder Weißdorn liefern Nahrung und bieten Nistplätze. Wer mehr Platz hat, kann mit einem Baum wie einem Apfelbaum oder einer Birke zusätzlich Höhe, Schatten und Struktur ins Gartengeschehen bringen.
Statt gleichmäßig gemähtem Rasen sorgt eine Blühfläche für mehr Leben. Sie muss nicht groß sein – bereits ein schmaler Streifen mit Wildblumen verbessert die ökologische Bilanz deutlich und bringt Farbe und Bewegung in deinen Garten.
Wasser ist ein Schlüsselelement: Eine kleine Schale, ein Teich oder eine natürliche Mulde wird schnell zum Anziehungspunkt für Vögel, Insekten und Amphibien. Je nach Platz reicht oft schon ein einfaches Gefäß mit Regenwasser.
Du musst deinen Garten nicht neu erfinden. Oft reicht es, Bestehendes achtsam weiterzuentwickeln. Es geht nicht darum, perfekt zu gestalten, sondern einen Raum zu schaffen, der im Einklang mit der Natur steht – und mit dir selbst.
Was gehört nicht in einen Naturgarten?
In einem Naturgarten soll die Natur wieder durchatmen dürfen – und das bedeutet auch, auf manches bewusst zu verzichten. Hier ein paar Dinge, die du besser draußen lässt:
- Exotische Zierpflanzen: Sie sehen schön aus, bringen aber oft keine Nahrung für heimische Tiere.
- Chemische Dünger & Pestizide: Sie schaden dem Bodenleben und töten oft mehr als nur „Schädlinge“.
- Stein- und Schotterflächen: Lebensfeindlich und heiß. Nicht gerade einladend für Tiere oder Pflanzen.
- Versiegelte Flächen: Regenwasser kann nicht versickern, Mikroklima und Artenvielfalt leiden.
- Sterile Ordnung: Ein Naturgarten darf wild sein. Wenn alles „wie geleckt“ aussieht, fehlt der Raum fürs Leben.
Ein Naturgarten braucht ein bisschen Mut zur Unordnung – aber genau das macht ihn lebendig.

Vorgarten Checkliste
Erhalten Sie diese praktische Vorgarten Checkliste zum Herunterladen und Ausdrucken.
- Kommen Sie Schritt für Schritt von der Idee zur Planung.
- Kaufen Sie nur noch Pflanzen, die Sie wirklich brauchen.
- Erfahren Sie die Voraussetzungen für prächtig blühende Beete.
Erhalten Sie außerdem unseren wöchentlichen Newsletter mit frischen Inspirationen zum erfolgreichen Gärtnern.
Mit Klick auf den Button erhalten Sie die Vorgarten Checkliste als .pdf zum Download, außerdem - jederzeit widerruflich - unseren wöchentlichen Newsletter, s. Datenschutzerklärung.
Einen Naturgarten planen und bauen
Bevor du mit Werkzeugen und Pflanzen loslegst, lohnt es sich, erstmal hinzuschauen. Ein Naturgarten entsteht nicht in der Eile. Es geht weniger darum, alles im Voraus festzulegen, als vielmehr darum, dem Garten zu folgen, statt ihn zu bestimmen. Eine gute Planung schafft Orientierung, ohne dich einzuschränken – und bewahrt dir den Freiraum, der für einen lebendigen Garten wichtig ist.
Hier kommt dein sanfter Einstieg in die Gestaltung:Schritt 1: Bestehendes beobachten
Geh durch deinen Garten, am besten bei unterschiedlichem Wetter und zu verschiedenen Tageszeiten. Wo gedeiht bereits etwas von selbst? Welche Bereiche sind besonders sonnig oder schattig? Auch ein unauffälliger Pflanzenbestand kann Hinweise auf Bodeneigenschaften und Mikroklima geben.
Schritt 2: Wünsche notieren – dein Garten, dein Rückzugsort
Dein Garten darf auch dein Rückzugsort sein. Überlege: Möchtest du naschen, sitzen, beobachten? Planst du eher Ruhe oder Aktivität? Notiere deine Ideen. Eine einfache Skizze reicht, um erste Strukturen zu erkennen.
Schritt 3: Zonen einteilen – Vielfalt mit System
Teile deinen Garten in Bereiche ein – mit Platz für Blühpflanzen, Nutzflächen und etwas wilderes Grün. Auch kleine Nischen für Tiere und ruhige Sitzecken lassen sich einbauen. Achte dabei auf fließende Übergänge, wie sie auch in der Natur vorkommen.
Schritt 4: Materialien sammeln – kreativ und nachhaltig
Nutze, was schon da ist – sei es altes Holz, Natursteine, Rinde oder Laub. Aus gebrauchten Gegenständen entstehen oft die nachhaltigsten Elemente. Wichtig ist nur, dass das Material naturbelassen ist und keine Schadstoffe enthält.
Schritt 5: Stück für Stück umsetzen – der Weg ist das Ziel
Beginne klein – ein Beet, eine Kräuterecke, ein wilder Randstreifen. Beobachte, wie dein Garten sich selbst weiterentwickelt. Du musst nicht ständig eingreifen. Im Gegenteil: Vieles regelt sich von allein, wenn du Raum lässt. Und manchmal verändert sich auch deine eigene Sicht auf den Garten mit der Zeit.
10 Ideen zur Gestaltung eines Naturgartens
Du möchtest wissen, wie dein Naturgarten aussehen könnte? Hier kommen zehn Vorschläge, die nicht nur schön, sondern auch ökologisch wertvoll sind. Vielleicht findest du genau die Idee, die dich inspiriert:
1. Ein Wildbienenhotel selbst bauen
2. Einen Blühstreifen anlegen
3. Eine Wasserstelle gestalten
4. Nistkästen für heimische Vögel aufhängen
5. Eine Kräuterspirale aus Natursteinen anlegen
6. Totholz als Lebensraum bereitstellen
7. Eine Trockenmauer mit Wildstauden bepflanzen
8. Eine Naschecke für Mensch und Tier anlegen
9. Einen Baum als Herzstück pflanzen
10. Ein stiller Rückzugsort für dich selbst schaffen
Schritt-für-Schritt Anleitung zum Anlegen eines Naturgartens
1. Fläche vorbereiten
2. Heimische Pflanzen wählen
3. Blühwiese oder Beet anlegen
4. Struktur schaffen
5. Pflege mit Maß
6. Geduld haben
Welche Kosten sind mit einem Naturgarten verbunden?
Ein Naturgarten muss nicht teuer sein. Viele Dinge kannst du selbst machen, recyceln oder kreativ wiederverwenden. Trotzdem entstehen je nach Größe und Umfang gewisse Kosten, die du bei der Planung im Blick behalten kannst:
- Wildstuden und Saatgut: Etwa 50–200 €, je nachdem, ob du kleine Einzelpflanzen oder größere Saatgutmischungen wählst.
- Naturmaterialien (z. B. Steine, Holz, Äste): Oft kostenlos verfügbar, wenn du regional sammelst oder Secondhand schaust. Falls du Materialien neu kaufen musst, rechne mit etwa 50–150 €.
- Wasserstelle oder Mini-Teich: Eine einfache Variante (z. B. Tonschale oder kleine Wanne) bekommst du bereits für 20–100 €.
- Werkzeuge und Basics: Falls du noch keine Gartengeräte besitzt, können Grundausstattungen wie Spaten, Handschuhe oder eine Gießkanne etwa 50–150 € kosten.
Ist ein Naturgarten pflegeleicht?
Ja – aber anders als du vielleicht denkst. Ein Naturgarten muss nicht jede Woche gemäht oder akribisch gehackt werden. Aber er braucht Achtsamkeit.
Hier ein paar Punkte zur Orientierung:
- Weniger Eingriffe: Du lässt vieles einfach wachsen. Nur punktuelle Pflege.
- Jahreszeitenrhythmus: Viel Arbeit im Frühling und Herbst, Ruhe im Sommer.
- Mulchen statt Umgraben: Spart Zeit und schützt den Boden.
- Beobachten statt bekämpfen: Blattläuse? Dann freu dich auf Marienkäfer.
Wenn du dir professionelle Unterstützung wünschst, gibt es spezialisierte Gartenbaubetriebe und Landschaftsarchitekt:innen, die sich auf naturnahe Gärten spezialisiert haben. Achte bei der Auswahl auf Erfahrung mit heimischen Pflanzen und ökologischer Gestaltung. Gerne beraten wir dich auch persönlich, wenn du Unterstützung suchst!
Ein naturnaher Garten entsteht Schritt für Schritt: mit heimischen Pflanzen, vielfältigen Strukturen wie Steinhaufen und Totholz, einer Wasserstelle und möglichst wenig Eingriffen. Wichtig ist, dem Garten Raum zur eigenen Entfaltung zu lassen – statt zu perfektionieren. Beobachten, achtsam gestalten und geduldig wachsen lassen sind die Zauberworte.
Unbedingt dazugehören heimische Wildpflanzen, Rückzugsorte für Tiere wie Reisighaufen oder Nistkästen, eine Wasserquelle und Bereiche, die bewusst „wild“ bleiben dürfen. Strukturvielfalt – also verschiedene Höhen, Lichtverhältnisse und Lebensräume – macht deinen Naturgarten lebendig und wertvoll für viele Arten.
Ja, absolut! Mit Kübeln, Wildblumen, Kräutern und Mini-Insektenhotels kannst du auch in der Stadt ein kleines Paradies schaffen.
Nicht zwingend, aber Wasser zieht Leben an. Eine kleine Schale reicht oft schon aus.
In manchen Regionen ja – besonders, wenn du naturnah und biodiversitätsfördernd gestaltest. Frag bei Umweltämtern oder Naturschutzverbänden nach.
Vielleicht ist es gar keins. Viele Wildkräuter sind nützlich für Tiere – und schön noch dazu. Vielleicht einfach mal stehen lassen?
Na klar! Mischkultur, Hochbeete, Kräuterecken – alles passt wunderbar in einen naturnahen Garten.

Gartenmythen adé!
Erhalten Sie wöchentlich frische Inspirationen zum erfolgreichen Gärtnern in unserem Newsletter!
- Mehr über natürliches Wachsen & Gedeihen
- Bleiben Sie stets aktuell mit Sonderthemen
- Erhalten sie exklusive Angebote
Melden sie sich gleich jetzt an! 🌱
Mit Klick auf den Button erhalten Sie - jederzeit widerruflich - unseren wöchentlichen Newsletter, s. Datenschutzerklärung.
Fazit
Einen Naturgarten anzulegen bedeutet nicht nur, eine Fläche zu begrünen – es ist eine Entscheidung für mehr Leben, mehr Achtsamkeit und ein bewussteres Miteinander mit deiner Umgebung. Du schenkst Wildtieren ein Zuhause, förderst Biodiversität und erschaffst dir gleichzeitig einen Ort zum Durchatmen, Erleben und Entschleunigen.
Und das Beste? Du brauchst keinen perfekten Plan, kein Riesenbudget und keinen grünen Daumen – nur Lust auf Natur und ein bisschen Geduld. Denn dein Naturgarten wächst mit dir.
Du möchtest deinen Naturgarten nicht allein anlegen oder wünschst dir fachkundige Unterstützung?
Gerne begleiten wir dich bei der Planung und Umsetzung – individuell, liebevoll und ganz im Einklang mit der Natur.
Melde dich einfach bei uns – wir freuen uns darauf, deinen Garten(t)raum gemeinsam mit dir zu verwirklichen!