
Johannistag Bedeutung für Gärtner: Ein besonderer Moment im Gartenjahr
- Yvonne Pfeiffer, deine Gärtnermeisterin
- zuletzt aktualisiert: 18/03/2025
Stell dir vor, es ist Ende Juni. Dein Garten blüht in voller Pracht, die Sonne wärmt den Boden, und die Luft ist erfüllt vom Duft der Pflanzen. Alles scheint perfekt. Doch genau in diesem Moment, wenn die Natur ihren Höhepunkt erreicht, kündigt sich ein Wandel an. Der Johannistag, gefeiert am 24. Juni, ist nicht nur ein Symbol für den Sommer, sondern auch ein wichtiger Meilenstein im Gartenjahr.
Dieser Tag gibt dir als Gärtner die Möglichkeit, innezuhalten, die Fülle der Natur zu genießen und deinen Garten bewusst für die kommenden Monate vorzubereiten. Gleichzeitig steckt er voller faszinierender Geschichten und alter Traditionen, die zeigen, wie eng unser Leben mit dem Rhythmus der Natur verbunden ist. In diesem Artikel erfährst du, warum der Johannistag eine so besondere Bedeutung für dich und deinen Garten hat.
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Welchen kulturellen und historischen Hintergrund hat der Johannistag?
Der Johannistag ist ein Datum, das tief in der Geschichte und Natur verwurzelt ist. Ursprünglich ein christliches Fest zu Ehren von Johannes dem Täufer, verbindet er sich mit heidnischen Bräuchen und der Sommersonnenwende – einer Zeit, in der das Licht und die Fruchtbarkeit der Natur gefeiert wurden.
Hier sind einige spannende Fakten zum historischen und kulturellen Hintergrund des Johannistags:
- Christliche Ursprünge: Der Johannistag wird zu Ehren von Johannes dem Täufer gefeiert, der laut Bibel ein halbes Jahr vor Jesus geboren wurde. Deshalb liegt dieses Fest genau sechs Monate vor Weihnachten.
- Heidnische Wurzeln: Vor der Christianisierung war die Sommersonnenwende ein Fest des Lichts, bei dem Fruchtbarkeit und das Leben gefeiert wurden. Viele dieser Bräuche flossen später in die Johannistraditionen ein.
- Johannisfeuer: Feuer wurden entzündet, um die Kraft der Sonne zu feiern und böse Geister fernzuhalten. Für Gärtner hatte die Asche dieser Feuer symbolische und praktische Bedeutung, denn sie wurde auf Feldern und in Gärten verteilt, um die Fruchtbarkeit zu fördern.
- Heilkräuter: Kräuter, die um den Johannistag geerntet werden, wie Johanniskraut, gelten als besonders wirksam, da ihre Wirkstoffe zu dieser Zeit ihren Höhepunkt erreichen.
- Wendepunkt im Jahresverlauf: Der Johannistag markiert den Übergang vom längsten Tag des Jahres zu kürzeren Tagen – ein Moment des Wandels und Neubeginns.
- Volksglaube: Früher glaubte man, dass in der Johannisnacht die Grenze zwischen der Menschen- und Naturwelt besonders durchlässig sei. Glühwürmchen, die in dieser Zeit leuchten, galten als Symbol für gutes Wetter und eine reiche Ernte.
Diese Verbindung von Natur, Tradition und Spiritualität macht den Johannistag zu einem besonderen Moment, der uns Gärtnern noch heute inspiriert.
Die Bedeutung des Johannistags in Bezug auf Natur- und Gartenarbeit
Der Johannistag ist ein Schlüsseldatum im Gartenjahr, denn er trennt zwei Vegetationsperioden. In der Anfangsphase nach dem Winter beginnen die Pflanzen und Bäume mit der Aufnahme von Nährstoffen und gehen in die erste Wachstumsphase. Diese dauert ungefähr bis zum Johannistag. Deshalb solltest du vor diesem Datum nichts zurückschneiden, denn die Pflanze wächst anschließend noch genauso stark weiter.
Nach dem Johannistag gehen die Pflanzen in eine Art Ruhephase. Wenn du deinen Baum oder Strauch dann schneidest, kannst du davon ausgehen, dass er nicht mehr austreibt oder nur noch ganz wenig.
Im Herbst gibt es ab ca. Juli oder August nochmal eine Wachstumsphase, bei der die Pflanzen in eine zweite Vegetationsperiode gehen. Es ist sinnvoll, in dieser Phase zurückzuschneiden, weil die Pflanzen dann nicht mehr so stark austreiben.
Hier sind für dich zusammengefasst einige zentrale Aspekte:
- Johannisruhe: Viele Pflanzen, besonders Obstbäume und Sträucher, verlangsamen nach dem Johannistag ihr Wachstum. Diese natürliche Pause gibt ihnen die Möglichkeit, Kraft für die zweite Jahreshälfte zu sammeln.
- Erntezeit: Früchte wie Erdbeeren und Himbeeren sowie Gemüsesorten wie Zucchini oder Erbsen erreichen rund um den Johannistag ihre volle Reife. Es ist der perfekte Zeitpunkt für die erste große Ernte.
- Neuaussaat: Während viele Pflanzen die erste Wachstumsphase abschließen, kannst du jetzt Gemüse für den Herbst und Winter aussäen, zum Beispiel Mangold, Grünkohl oder Spinat.
- Boden und Pflege: Die warmen Böden sind ideal für Pflegearbeiten wie Düngen oder Mulchen, um den Boden gesund zu halten und Pflanzen zu unterstützen.

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Konkrete Tipps für die Gartenarbeit rund um den Johannistag
Damit dein Garten vital bleibt und die ökologische Balance gewahrt wird, sind folgende Arbeiten rund um den Johannistag besonders empfehlenswert:
- Pflanzenrückschnitt: Schneide verblühte Stauden, Hecken und Sträucher zurück, um neues Wachstum zu fördern. Johannisbeersträucher und Rosen profitieren besonders von einem Rückschnitt.
- Ernte von Gemüse und Obst: Erdbeeren, Himbeeren, Zucchini und Bohnen können jetzt geerntet werden. Auch die Spargelsaison endet traditionell mit dem Johannistag.
- Natürliche Bodenpflege: Düngen mit Kompost oder Brennnesseljauche stärkt die Pflanzen nachhaltig, ohne die Umwelt zu belasten.
- Neuaussaat: Für eine erfolgreiche Herbsternte kannst du Gemüse wie Endivien oder Grünkohl aussäen.
- Schädlingskontrolle: Kontrolliere deinen Garten auf Blattläuse oder Schneckenbefall und nutze umweltfreundliche Mittel wie Neemöl oder selbstgemachte Jauchen, um sie zu bekämpfen.
- Kompost pflegen: Nutze Gartenabfälle, um deinen Komposthaufen aufzufüllen. Ein gut gepflegter Kompost liefert wertvolle Nährstoffe für deinen Garten.
Durch diese ökologischen Maßnahmen bleibt dein Garten nicht nur schön, sondern auch nachhaltig im Gleichgewicht.
Alte Gärtnerweisheiten und Bräuche rund um den Johannistag
- Heilkräuter ernten: Pflanzen wie Johanniskraut oder Kamille gelten um den Johannistag als besonders kraftvoll.
- Johannisfeuer: Die Asche dieser Feuer wurde früher in die Beete gestreut, um die Fruchtbarkeit zu fördern – eine Tradition, die auch heute noch viele Gärtner inspiriert.
- Glühwürmchen beobachten: Das Leuchten der Glühwürmchen galt als Zeichen für gutes Wetter und eine reiche Ernte – ein kleines Wunder der Natur.
Was hat der Johannistag mit der Spargelsaison zu tun?
Am Johannistag endet traditionell die Spargelsaison. Das hat ökologische Gründe: Der Spargel braucht nach der Ernte genügend Zeit, um Kraft für das nächste Jahr zu sammeln. Die Pflanze regeneriert sich und speichert Energie in ihren Wurzeln.
Mit dem Satz „Kirschen rot, Spargel tot“ erinnert man daran, dass der rechtzeitige Erntestopp entscheidend für eine gesunde Spargelernte im Folgejahr ist. Für Gärtner, die Spargel anbauen, ist der Johannistag deshalb ein unverzichtbarer Orientierungspunkt.
Fazit
Der Johannistag, gefeiert am 24. Juni, markiert einen Wendepunkt im Gartenjahr. Er ist traditionell mit Gartenarbeiten, Ernte und Naturbeobachtungen verbunden.
Spargel braucht nach der Ernte Zeit zur Regeneration. Ein Erntestopp am Johannistag sichert die Gesundheit der Pflanzen für das nächste Jahr.
Besonders Johannisbeersträucher, Rosen und Hecken profitieren von einem Rückschnitt, da sie so besser wachsen und blühen können.
Kräuter, die rund um den Johannistag geerntet werden, sollen besonders wirksam sein, da sie zu dieser Zeit die höchste Konzentration an Wirkstoffen aufweisen.
Der Johannistag fällt in die Nähe der Sommersonnenwende und symbolisiert den Übergang vom längsten Tag hin zu kürzeren Tagen.
Johannisfeuer, das Beobachten von Glühwürmchen und das Streuen von Asche sind traditionelle Bräuche, die mit Fruchtbarkeit und gutem Wachstum verbunden sind.